Im Rahmen der Mai-Aktion des 1225-Jahre-Jubiläumsjahres, luden die Schlossfestspiele am Mittwochnachmittag zur Märchenstunde. Regisseur Florian Rexer präsentiert auf der Schlossbühne im Sommer einen Klassiker. Und genau diesen las er auch am Mittwoch den Kindern vor. Mit Hänsel & Gretel wird ein Stück gezeigt, das in der Originalfassung der Gebrüder Grimm nicht gerade für reines Glück und ein Happy End steht. Vielmehr erzählt es die Geschichte eines Geschwisterpaars, das aus finanzieller Not heraus von Zuhause weggeschickt wird, sich im Wald verirrt, einer bösen Hexe zum Opfer fällt und schliesslich nicht mehr nach Hause findet. Rexers Version ist freundlich, modern, an die heutigen Gegebenheiten angepasst. Denn verirren sich heute zwei Kinder im Wald, dann nicht, weil sie weggeschickt wurden, sondern wohl eher, weil sie aus jugendlichem Leichtsinn raus wollten, die grosse weite Welt entdecken, sich abnabeln, auf eigenen Füssen stehen, den Eltern beweisen, dass man es auch ohne sie schaffen kann. Florian Rexer ist Fan von Stücken mit Happyends. Daher hat in seiner Version auch Hänsel & Gretel ein solches. Die Kinder finden wieder zurück, sind einsichtig, ihre Familie und das Zuhause wieder besser zu schätzen wissen. Aber auch die Eltern lernen etwas aus der Situation und machen eine Entwicklung durch. An einer etwas abgewandelten Vorvorpremiere wurde das Stück in zeitgerechter Realität schon mal vorgelesen. Und dass es unterhaltsam, bunt, lustig aber auch ab und an mal ernst ist, kam gut an. Hänsel & Gretel à la Rexer ist ein Stück, das zum Nachdenken anregt, aber keine Angst macht.