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Willkommen im Stall der neuesten Technik

19. September 2024
Landwirt Felix Würth hat seinen Betrieb in Hagenwil vergrössert. Mit einem modernen Neubau bietet er seinen Tieren nun ein möglichst stressfreies Leben. Am 5. und 6. Oktober lädt die Familie alle Interessierten herzlich zum Tag der offenen Tür mit Hoffest, Besichtigung und Festwirtschaft ein.

Bauern, die nur wenige Kühe haben, einen kleinen Stall direkt am Haus, vielleicht einige Hühner, noch ein Schwein und neben der Weide ein Feld mit Gemüse und Kartoffeln – eine romantische Vorstellung der Landwirtschaft, die heute so kaum noch funktioniert. Von wenigen Tieren kann eine Familie nicht mehr leben, wer bei Digitalisierung und Technik hinterherhinkt, wird Mühe haben, einen Hof langfristig aufrecht erhalten zu können. Gedanken, die sich auch Felix Würth gemacht hat. Mit seiner Unternehmensstrategie als Landwirt denkt er an nachfolgende Generationen. Bis vor einiger Zeit bot er 30 Kühen in einem Anbindestall ein Zuhause. Dann vergrösserte er nicht nur den Stall, sondern folglich auch die Anzahl Tiere. Heute besitzt er 70 Kühe und rund 50 Kälber und Rinder. Im neu gebauten Milchviehstall gibt es alles, was das Kuh-, sicher aber auch das Bauernherz höherschlagen lässt. 

Ein freies, selbstbestimmtes Leben
Neben zwei vollautomatischen Melkrobotern, einem Entmistungsroboter und einer vollautomatischen Fütterung bietet der grosse Laufstall in Hagenwil viel Liegefläche und Raum zum Herumlaufen für die Kühe. Und obwohl der Neubau auch seine Aufgabe als Landwirt beeinflusst, fühlt sich Felix Würth den Tieren immer noch so nah wie zuvor – auch wenn er sich nun in erster Linie mit Computern, Zahlen und Messungen beschäftigt. «Wenn der Melkroboter keine ungewöhnlichen Daten zeigt und es einer Kuh gut geht, kann sie sich unabhängig von mir, frei bewegen, selber entscheiden, wann sie frisst, wie lange sie liegt, wann sie gemolken wird und ob sie nach draussen will oder nicht», erklärt Würth. Ist aber ein Tier verletzt, weisen die Milchwerte zum Beispiel auf eine Entzündung hin, bekommt er sofort eine Nachricht auf sein Handy und kann schnellstmöglich eingreifen und sich um die Kuh kümmern. «So habe ich zwar nicht mehr so viel Kontakt zu den Kühen im Allgemeinen, sobald aber eine kränklich oder verletzt ist, kann ich mich intensiv um diese Kuh kümmern», so Würth. Denn trotz modernster Technik, steht für ihn immer noch das Tierwohl an vorderster Stelle. «Ich habe den Stall in erster Linie gebaut, um den Tieren ein möglichst glückliches, naturnahes und freies Leben bieten zu können. Und erst an zweiter Stelle kommt der kommerzielle Gedanke», erklärt er. 

Die Technik auf dem Vormarsch
Milchkühe mögen es kühl. Ihre Wohlfühltemperatur liegt zwischen -7 und +17 Grad. Wird es zu warm, legen sie sich nicht mehr gerne hin. Um dem entgegenzuwirken, wird jeder Liegeplatz im Stall von Felix Würth mithilfe einer Luftschlauchanlage belüftet. Diese modernste, in der Schweiz aber noch nicht sehr verbreitete Art der Belüftung, sorgt für das Wohlbefinden der Kühe, selbst wenn die Aussentemperatur über 25 Grad steigt. Technik bedeutet aber immer auch Herausforderung. So musste sich auch Würth zuerst im neuen Stall einfinden, sich an die Vollautomatisierung gewöhnen und lernen, sich auch darauf zu verlassen. «Grundsätzlich kann ich alles via Handy steuern, was den Arbeitsalltag vereinfacht», erklärt er. Ist er zum Beispiel unterwegs, erhält er sofort eine Mitteilung, wenn eine der Maschinen nicht richtig funktionieren sollte oder mit einer Kuh etwas nicht in Ordnung zu sein scheint. «So kann ich dann auch schnellstmöglich reagieren, fahre selber nach Hause oder informiere meinen Mitarbeiter oder den Lernenden», sagt er. Insgesamt habe sich sein Alltag mit dem neuen Stall sehr verändert. Die Arbeiten sind nun anders, technisch herausfordernder, aber auch interessant. «So ist man als Landwirt nicht mehr im klassischen Sinne tätig, sondern es bedarf schon einem grossen Interesse an Technik», erklärt Würth. Die Arbeit abseits vom Stall, auf dem Feld und auf den Wiesen sei aber ja immer noch die gleiche, auch wenn die Technik auch dort immer weiter voranschreitet. 

Tag der offenen Tür
Am Samstag, 5. und Sonntag, 6. Oktober lädt die Familie Würth alle Interessierten herzlich zum Tag der offenen Tür auf ihren Hof nach Hagenwil ein. Ab Amriswil und Muolen ist die Zufahrt signalisiert. Es besteht dann die Möglichkeit, den modernen Stall hautnah auf eigene Faust zu erkundigen, eine gedeckte und beheizte Festwirtschaft sorgt für das leibliche Wohl und für die Kinder gibt es ein Spieleparadies mit Hüpfburg, Trettraktoren, Torwandschiessen und einem grossen Sandhaufen mit Bagger. Ausserdem findet eine Ausstellung mit 10 bis 15 Ständen von verschiedenen Maschinenherstellern, Futterlieferanten oder auch Baufirmen sowie eine Präsentation des Futterroboters statt. Am Samstagabend findet ein Hoffest mit Barbetrieb statt. Die Musikgruppe ChueLee sorgt dabei für beste Unterhaltung. Ebenfalls am Samstagabend zeigt die Einschellergruppe Immenberg ein Stück Schweizer Tradition. Parkplätze sind signalisiert, es wird aber empfohlen, wenn möglich, mit dem Velo oder zu Fuss zu kommen. 

Landwirt Felix Würth mit seiner Frau Rafaela und ihren drei Söhnen freuen sich auf das Hoffest.
Landwirt Felix Würth mit seiner Frau Rafaela und ihren drei Söhnen freuen sich auf das Hoffest.
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